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„Weil ich mich entwickeln kann.“

Murat Acer, 44, Betriebsleiter, Meister und Fachkraft für Arbeitssicherheit

Murat Acer nickt zufrieden. Die Arbeitsplatzbegehung hat einmal mehr keine Beanstandungen gebracht.

„Für eine Fachkraft für Arbeitssicherheit sind immer die Tage besonders erfolgreich, in denen man nichts tun muss. Das zeigt dann, dass man vorher erfolgreich gearbeitet hat“, sagt Acer.

Dieser Gedanke ist typisch auch für den Werdegang des 44-Jährigen: vorher investieren um hinterher zu profitieren. Und Murat Acer hat viel investiert – nämlich in sich. Dabei hat die Zeitarbeit eine ganz entscheidende Rolle in seinem beruflichen Leben gespielt.

Doch beginnen wir vorne: Als er 1993 seine Ausbildung zum Textilmaschinenführer erfolgreich absolviert hatte, schlug die Krise in der Textil- und Bekleidungsindustrie in Nordhorn spürbar durch. An eine Beschäftigung war zunächst nicht zu denken und weil nicht absehbar war, ob es sich nur um eine Delle oder doch einen endgültigen Niedergang der Industrie handelte, bildete sich Acer weiter zum Textilmaschinenmechaniker. Doch auch mit dieser Qualifikation bot der leergefegte Textil-Arbeitsmarkt nichts für den jungen Mann. Also schlug er sich mit Gelegenheitsjobs und Zeitarbeit durch. 1997 – die Zeitarbeit war damals anders als heute noch mehr von ständigen Einsatzwechseltätigkeiten geprägt – wuchs in ihm der Wunsch nach einer neuen beruflichen Perspektive.

Nach einem Gespräch mit der damaligen Bundesanstalt für Arbeit absolvierte er erneut eine Ausbildung – diesmal zum Gas- und Wasserinstallateur. Doch wer sich an das Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts erinnert, weiß, dass die Arbeitslosigkeit damals auf einem sehr hohen Niveau war. Es war schwierig eine Anstellung auch in diesem Bereich zu finden. Erst recht in einem vom industriellen Strukturwandel geprägten Gebiet, wie es die Gegend um Nordhorn damals war. Es schlossen sich also einzelne Jobs im Metallbau für Acer an, bis ihn sein Bruder 2000 zur Zeitarbeitsfirma pro tec brachte - denn dort wurde just ein Gas- und Wasserinstallateur gesucht. Murat Acer arbeitete in diesem Bereich zuverlässig, aber da auch als Installateur kaum Nachfrage am Markt bestand, arbeitete er als Schweißer und vertiefte so dort seine bereits bestehenden Kenntnisse.

Einige Jahre später folgte dann die Fortbildung zum Schweißfachmann. 2008 gründete sich neben der Zeitarbeitsfirma pro tec auch eine gleichnamige Metallbaufirma. „Wir wollten ein weiteres Standbein aufbauen und unkompliziert Weiterbildung anbieten“, so die pro tec-Geschäftsführerin Irene Schubert. Heute besteht die pro tec Metall +Bildung GmbH aus 30 Mitarbeitern die für teilweise namhafte Industriebetriebe als Zulieferer tätig ist. Betriebsleiter, Meister und Fachkraft für Arbeitssicherheit in der pro tec Metall + Bildung ist heute übrigens: Murat Acer. Und natürlich übernimmt er auch die FaSi-Aufgaben für die pro tec Zeitarbeitsfirma. Auf die Frage, welche Qualifikation er sich als nächstes vorgenommen hat, lächelt Acer vielsagend: „Ich glaube, das langt jetzt erstmal. Ich möchte zunächst arbeiten und das Gelernte in der Praxis vertiefen.“

...für Arbeitnehmer

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Michelle Keitemeier, 28, Hotelfachfrau

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Valeria Orzincolo, 25, Lageristin

Feinmechanische Tätigkeiten sind ihr Ding: Valeria Orzincolo ist privat leidenschaftliche Modellbauerin und verfügt über ein gutes Fingerspitzengefühl.

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Thomas Bendig, 49, Konstrukteur

„In mir steckt Erfindergeist“, erzählt Thomas Bendig, „ich habe immer schon viel geschraubt und gebastelt.“

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Dittmar Martinek, 49, Lagerhelfer

„Das ist Blödsinn. Man sollte es lieber erstmal ausprobieren, bevor man meckert“, so reagiert Dittmar Martinek, wenn er Vorurteile gegen Zeitarbeit hört.