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„Weil ich nicht in Kurzarbeit gehen wollte.“

Daniel Jahn, 40, von der Hotelküche in den Supermarkt

„Was hätten Sie denn gerne? Vielleicht ein Spiegelei, ein Omelette mit Käse, Schinken und Paprika – oder doch lieber ein Ei Benedikt?“

Daniel Jahn ist Koch und eigentlich Cocottier – also der Herr über die Frühstücks-Eiertheke – in einem großen Hotel in Leipzig. Zumindest war das so vor der Coronakrise. Als die Hotels schließen mussten, stand der Zeitarbeitnehmer von TEAMBRENNER Personalkonzepte plötzlich ohne Aufgabe da. Und das nach 20 Jahren als Koch in verschiedenen Restaurants und Hotels, seit sieben Jahren als Zeitarbeitnehmer. „Acht Tage habe ich es Zuhause ausgehalten, dann musste etwas Neues her“, sagt der gebürtige Schkeuditzer. „Ich habe bei TEAMBRENNER angerufen und selbst Vorschläge gemacht. Pakete packen oder irgendwo Regale einräumen, was und wo war mir eigentlich egal.“ Als TEAMBRENNER hm einen Job beim Supermarkt „Konsum“ in Leipzig anbot, zögerte Jahn keine Sekunde. „Ich kannte den Lebensmittelladen schon vorher, ich wohne nur zwei Minuten zu Fuß entfernt.“
 

Einlass-Kontrolle und Einkaufswagen desinfizieren

An vier Tagen pro Woche überwacht der Koch nun zwei Supermarkteingänge, weist Kunden auf die Maskenpflicht hin und desinfiziert Einkaufswagen. „Mir macht das Riesen-Spaß und es sind gute Erfahrungen und Einblicke, die ich sammele – auch wenn der Job echt anstrengend sein kann. Zehn Stunden am Tag immer den Überblick zu behalten, wie viele Menschen im Laden sind und ob jeder einen Mundschutz trägt, das schlaucht schon.“ Mehrmals am Tag desinfiziert Jahn auch die Kassenbänder und EC-Geräte. „Die Menschen sollen sich auf keinen Fall anstecken. Dafür bin ich verantwortlich und das nehme ich auch ernst“, sagt der 40-Jährige.
 

75 Prozent der TEAMBRENNER-Mitarbeiter aktuell anderweitig im Einsatz

„Der Konsum würde Daniel Jahn am liebsten behalten, weil er so einen guten Job macht. Das haben die mir schon gesagt“, schmunzelt Ulrike Brenner, Gründerin und Geschäftsführerin von TEAMBRENNER Personalkonzepte. Aktuell sind 80-100 Teambrenner-Mitarbeiter pro Tag in anderen Bereichen im Einsatz als vor dem Start der Corona-Pandemie. „75 Prozent meiner Mitarbeiter waren sofort bereit, auch was anderes zu machen. Viele arbeiten im Einzelhandel, aber es sind auch Aufträge dabei wie die Datenerfassung in einer Abrechnungsfirma“, erzählt Brenner. „Eigentlich sind wir auf die Gastronomie- und Hotelbranche spezialisiert. Aber als der ganze Wahnsinn losging, habe ich nach neuen Tätigkeitsfeldern gesucht, die wir dann auch langfristig fortführen können. Bis in der Gastronomie wirklich wieder Bedarf an Zeitarbeitskräften herrscht, wird es noch einige Zeit dauern. Die ganzen Restaurants, Hotels und Messen haben ja erst einmal nur einen Bruchteil der Besucher, die sie vor Corona hatten.“ Wann das Hotel, in dem Daniel Jahn vor der Coronakrise in Leipzig gearbeitet hat, seine Hotelküche wieder komplett öffnet, ist auch noch unklar. Und ob der 40-Jährige dann dort wieder als Koch arbeiten wird? „Die Einblicke und das Arbeiten hier im Konsum sind toll“, lächelt Jahn verschmitzt. „Aber irgendwann will ich dann doch auch wieder an meine Eiertheke und den Putzlappen gegen den Pfannenwender tauschen.“ (SaS)

 

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